Demographische Betrachtungen
Doch genug von den Alten, die immer länger leben (wir werden es hoffentlich
auch). Wer das schon lange gewusst hat, sollte sich trotzdem nicht zurücklehnen,
denn es gibt einen weiteren Aspekt, der geradezu nach Analyse schreit. Nämlich
wir Erwerbstätigen und unsere nachfolgenden Generationen. Wobei ich immer
noch in 20-Jahres-Generationen denke, obwohl es die schon seit mehreren Jahren
nicht mehr gibt. Junge Frauen wollen heute mit 20 keine Kinder mehr gebären. Sie
sind emanzipiert. Schließen erst ihre Ausbildung ab, heiraten dann (vielleicht) und
gründen erst dann eine Familie. Ich persönlich finde das unvernünftigerweise sehr
vernünftig. Vernünftig, weil eine Frau heute ihren Mann stehen muss. Eine Frau
mehr wert ist als hinterm Herd zu stehen, ein Mann sich sein Essen auch alleine
machen kann. Und nicht zuletzt, weil dann auch beide für die Kindererziehung da
sein können. Und das "unvernünftigerweise" ist ein egoistischer Aspekt, weil es damit
nicht mehr genug junge Eltern gibt, die rechtzeitig für "Rentenzahler" sorgen.
Mit diesem Problem werden wir in Zukunft leben lernen. Ich sage bewusst nicht
"müssen". Ich denke hierbei immer an den Phönix aus der Asche. Es wird ganz bestimmt
auch in Zukunft mit Rente oder anderer Altersversorgung weitergehen. Vielleicht
in einer ganz anderen Form. Also widmen wir uns erst einmal den nüchternen
Zahlen des statistischen Bundesamtes und überlegen später, wie wir dem begegnen
können.
Die Bevölkerungspyramide kennen wir alle und haben sie bereits hundert Mal diskutiert,
aber es nützt nichts, wir müssen da durch:
Herkunft:
www.destatis.de (Statistisches Bundesamt)
Die geburtenstarken Jahrgänge 1950 bis 1970 gehen langsam aber sicher auf die
Rente zu. Die nachwachsenden Jahrgänge werden es finanziell nicht mehr schaffen,
die Rentenhöhen zu garantieren. Durch die geburtenschwachen Jahrgänge
werden immer mehr Arbeitskräfte fehlen, die in die Rentenkasse einzahlen. Die
Entscheidung der Bundesregierung, das Rentenalter auf 67 anzuheben, ist aus
dieser Sicht eine absolute Notwendigkeit.
Und wenn Sie ein zweites Mal auf die Bevölkerungspyramide schauen, ist es mit
einem Renteneintritt von 70 Jahren auch nicht mehr weit hin. Nur das wirkliche Dilemma
ist schon heute bei viele Arbeitnehmern zu sehen. Mit 45 oder 50 Jahren
gelten diese als zu alt und das Geschrei der Arbeitgeber nach Fachpersonal ist
ziemlich groß. Im Klartext heißt das, wir sollen zurzeit bis 67 arbeiten, werden aber
bereits ab 55 nicht mehr eingestellt. Nun, das stimmt so nicht ganz, denn laut Statistik
lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote bei etwa 8 %, die Arbeitslosenquote
der über 50-jährigen bei etwas über 8 %. Es wurde bei diesen Zahlen der
gesamte Arbeitsmarkt betrachtet und Branchenspezifika außer Acht gelassen. Es
gibt viele Branchen, in denen das Alter eine erhebliche Rolle spielt und es gibt
Bereiche, in denen eine gewisse Erfahrung mehr geschätzt wird.
Ich denke, hier muss sich ein jeder selbst ein Urteil bilden, wie lange er in seinem
Job "jung" bleiben und Einkünfte erzielen kann. Auf jeden Fall sollte man in Zukunft
sehr viel flexibler sein und darüber nachdenken, ob es Sinn macht, seinen persönlichen
Renteneintritt unabhängig von dem gesetzlichen Rentenalter zu planen. Bei
der heutigen Bevölkerungspyramide wird das zukünftige Sozialsystem erheblich
ächzen und ob man in 20 Jahren und mehr von Sozialleistungen leben kann, muss
jeder für sich selbst einschätzen und bewerten. In Anbetracht dieser Situation ist
es allerdings eine schlechte Entscheidung, den Kopf in den Sand zu stecken und
mit den Worten "das nützt ja doch alles nichts" abzuwinken.