Altersversorgung, Rente oder Pension, ist heute schon so selbstverständlich wie das tägliche Brot. Jeder zahlt in den großen Topf und erwartet am Ende seinen Anteil zurück zu bekommen. Was eigentlich nur noch die ganz Alten wissen, ist die Tatsache, dass die Altersversorgung in Form der Rentenversicherung eine neuzeitliche Erfindung ist. Sicherlich, in der heutigen Zeit ist es schwer vorstellbar und schon gar nicht nachvollziehbar, wie sich Menschen in der damaligen Zeit auf einen Ruhestand vorbereitet haben.

Ruhestand früher Der Ruhestand in ganz frühen Zeiten war allerdings noch kein wirklicher Ruhestand. Meist verstarb man schon in frühen Jahren und wenn nicht, war man in der Lage etwas zu erledigen oder man saß wirklich auf einem Stuhl in einer Ecke oder idealerweise vor dem Haus. Für das Altenteil hatten diejenigen zu sorgen, die einmal das Erbe antreten würden.

Erst am 17. November 1881 leitete Kaiser Wilhelm I. auf Grund der Initiative von Reichskanzler Otto von Bismarck die Einrichtung einer Arbeitnehmerversicherung ein. 1883 wurde die Krankenversicherung und 1884 die Unfallversicherung eingeführt. 1889 folgte dann die Versicherung gegen Folgen des Alters und Invalidität. Am 20. Dezember 1911 wurden mit der Reichsversicherungsordnung die drei Sozialgesetze unter einem Dach zusammengefasst und bildeten über viele Jahrzehnte die Basis der deutschen Sozialgesetzgebung. 1927 trat noch die Arbeitslosenversicherung in Kraft und rundete das Sozialversicherungspaket, wie wir es heute noch kennen, ab.

Die Initiative des Fürsten Otto von Bismarck hatte seinerzeit bereits sehr moderne Züge. Der Staat sollte die Existenzsicherung seiner Bürger gewährleisten und es galten folgende Grundsätze:

• Finanzierung der Rente durch vorherige Beitragszahlungen der Versicherten.
• Beteiligung des Staates an der Sozialversicherung und deren Beaufsichtigung.
• Selbstverwaltung durch Mitspracherecht der Arbeitnehmer und Arbeitgeber.
• Beteiligung der Arbeitgeber am Beitragsaufkommen zur Sozialversicherung.

Es gibt viele gute Berichte über die Geschichte der deutschen Rentenversicherung im Internet. Eine weitere Ausführung der geschichtlichen Details würde allerdings diesen Rahmen sprengen, denn ich möchte mehr Fokus auf Ihre Zukunft legen. Aber nehmen Sie sich einmal die Zeit und surfen Sie im Internet. Mit den Suchworten "deutsche Rentenversicherung Historie" finden Sie Unmengen an guten Informationen.

Erst vor kurzer Zeit, genauer gesagt 12 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, mit der Rentenreform 1957 erfolgte ein Übergang auf das noch heute gültige umlagefinanzierte Rentensystem. Es entstand der vom Volksmund bezeichnete Generationenvertrag. Ein wirklicher Vertrag wurde natürlich nie geschlossen, denn mit jemandem, der noch gar nicht lebt, kann auch kein Vertrag geschlossen werden! Aber wie schon in den früheren Tagen unserer Geschichte oder auch heute noch in anderen Kulturen - die Kinder sorgen für ihre Eltern. Nicht die eigenen Kinder jeweils für ihre Eltern, sondern die Erwerbstätigen für die Rentner. Die Gesellschaft wuchs, es gab viele Kinder. Zu dem Zeitpunkt eigentlich ein genialer Gedanke.

Nicht zu einem bestimmten Datum beginne ich meine Eltern zu unterstützen, was im Übrigen für mich sehr teuer gekommen wäre, sondern ich zahle heute einen relativ kleinen Beitrag in einen großen Topf, aus dem dann alle Rentner ihre Altersbezüge bekommen. Und wenn ich einmal Rentner bin, werden alle Erwerbstätigen auch für mich bezahlen.